Bundesbauministerin Klara Geywitz hat sich gegenüber immer schärferen Energiestandards für Gebäude skeptisch gezeigt. Die geplante Festsetzung des Effizienzstandards EH40 ab 2025 stellte sie auf dem von Zentralen Immobilien Ausschuss ZIA organisierten „Tag der Immobilienwirtschaft“ in Frage. Es sei wichtig, den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes zu betrachten und auch etwa die Emissionen zu berücksichtigen, die bei der Herstellung von Dämmmaterial entstehen, erklärte Geywitz laut Immobilien Zeitung. Zudem hält sie eine „Tiefensanierung“ aller Einfamilienhäuser für unrealistisch. „Ich sehe nicht, wie das finanziert werden kann“, so die Ministerin.

Kommentar von Frank Wojtalewicz

„Mehr Flexibilität auf dem Weg zu einem klimafreundlicheren Gebäudesektor ist sehr sinnvoll. Die Ministerin hat Recht, wenn sie eine ganzheitliche Betrachtung fordert, die auch die Energie, die für Bau oder Sanierung aufgewendet wird, in die Rechnung einbezieht. Diese sogenannte graue Energie macht einen erheblichen Teil der Emissionen aus, die ein Gebäude im Lauf seines Lebenszyklus verursacht. Die Regulierung berücksichtig sie bislang aber nicht oder ungenügend. Mit der Aufnahme des Ziels „Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft“ in die EU-Taxonomie wird in den kommenden Jahren der Druck zunehmen, die graue Energie bei der ökologischen Bewertung eines Gebäudes zu berücksichtigen. Davon sind weitere Impulse zu erwarten für die so wichtige großvolumige Bestandssanierung, die wir in den kommenden Jahrzehnten erleben werden.“

CEO
d.i.i. Deutsche Invest Immobilien AG