In einem Handelsblatt-Interview hat sich Rolf Buch, Vorstandsvorsitzender des größten deutschen Wohnungskonzerns Vonovia, zur aktuellen Situation auf dem deutschen Immobilienmarkt und in der Projektentwicklung geäußert. Dabei betonte er den vorherrschenden Nachfrageüberhang in den Ballungsräumen, der Neubau dringend erforderlich mache und die Mieten zwangsläufig verteuern werde. Um wie viel sein Unternehmen die Mieten erhöhen will, ließ er offen. Das Ausbleiben eigener Neubauprojekte erklärte er mit gestiegenen Finanzierungskosten: Ein Quadratmeter müsse 20 Euro kosten, um überhaupt kostendeckend arbeiten zu können. Eine Lösung seien staatlich geförderte zinsgünstige Baudarlehen; die im Berliner Bündnis für Wohnen beschlossenen Maßnahmen hält Buch für nicht ausreichend, um die Angebotslücke zu schließen. Diese betreffe alle Generationen, vor allem aber das Aufstiegsversprechen an die junge Generation, Wohneigentum erwerben zu können. Immobilienbesitzer könnten sich derweil über die zuletzt stabilen Ratings und die langfristig positiven Marktaussichten freuen, so der Grundtenor.
Kommentar von Frank Wojtalewicz
Viele – selbst die größten – Akteure am deutschen Wohnungsmarkt haben die eigene Bautätigkeit massiv heruntergefahren oder komplett eingestellt. Das geschieht unter lautstarkem Verweis auf die gestiegenen Finanzierungs- und Baukosten bei gleichzeitigem Stopp der automatischen, passiven Wertsteigerungen von Wohneigentum, wie wir es über das vergangene Jahrzehnt erlebt haben. In der Tat ist das Umfeld für den Wohnungsbau anspruchsvoller geworden. Es gibt mehrere Herausforderungen, einige davon auch von der Politik hausgemacht und unnötig. Dass Bauen aber unmöglich geworden sein soll, ist schlicht falsch. Im Gegenteil, gerade jetzt ist es wichtig, die viel diskutierte Angebotslücke mit Neubau zu füllen. Anleger stehen vor einer Gelegenheit, aktiv zur Linderung eines großen gesellschaftlichen Problems beizutragen und parallel konservativ in den eigenen Vermögensaufbau zu investieren. Was es dazu braucht, sind Weitsicht, eine anpackende Haltung und das Maximum aus den vom Bund initiierten Fördermöglichkeiten rauszuholen.
Geschäftsführer
d.i.i. Investment GmbH