

Frankreich verbietet immer mehr Besitzern von Altbauten mit schlechter Energieeffizienz die Vermietung, um sie zum energetischen Sanieren zu bewegen. Die Zahl der betroffenen Gebäude werde in den kommenden Jahren weiter zunehmen, berichtet das Handelsblatt. Die Politik zeige mittlerweile unerwünschte Nebenwirkungen: eine Verknappung des Angebots an Mietwohnungen in einem Markt, der in französischen Großstädten noch angespannter sei als in Deutschland. Bestehende Mieter dürfen der Regelung zufolge wohnen bleiben, aber Wohnungen in Häusern mit der niedrigsten Effizienzklasse dürfen nicht neu vermietet werden. Eine Verschärfung der Wohnungsknappheit wird laut Handelsblatt zum Beginn des Wintersemesters erwartet, wenn Studenten ihre billigen Wohnungen verlassen und neue Studenten eine Bleibe suchen, die „alten“ Wohnungen aber nicht mehr angeboten werden dürfen.
Kommentar von Dirk Hasselbring
Die Effekte der Vermietungsverbote auf den Wohnungsmarkt in Frankreich sollten eine Warnung an alle sein, die mit ähnlichen Markteingriffen hierzulande liebäugeln. Die Marktmechanismen lassen sich nicht außer Kraft setzen. So wichtig es ist, den Altbaubestand energetisch zu sanieren: Zwangsmaßnahmen bleiben nicht ohne negative Wirkung auf das Wohnungsangebot. Auch in Deutschland ist ein Großteil des Wohnungsbestands veraltet, aber diese Wohnungen werden gerade von Familien mit geringem Einkommen dringend gebraucht. Wenn die Sanierungspolitik nicht gerade auf deren Rücken ausgetragen werden soll, sollte sie sich auf Förderung anstatt auf Verbote konzentrieren.

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d.i.i. Investment GmbH