Im Zuge des Wohnungsbaugipfels hat die Bundesregierung ein umfassendes Maßnahmenpaket beschlossen, um die kriselnde Baukonjunktur anzukurbeln. Demnach soll die eigentlich von der Ampelregierung geplante Verschärfung der Energiestandards für Neubauten ausgesetzt werden. Darüber hinaus will die Bundesregierung Familien stärker beim Kauf von Wohneigentum unterstützen. Dazu sollen laut Medienberichterstattung im Spiegel die Kredithöchstbeträge um 30.000 Euro angehoben werden – ebenso wie die Einkommenshöchstgrenze der Antragssteller von 60.000 auf 90.000 Euro Jahreseinkommen. Passend dazu will die Bundesregierung ein Wohneigentumsprogramm namens „Jung kauft Alt“ für den Erwerb von sanierungsbedürftigen Gebäuden im Bestand auflegen. Ein weiterer Aspekt: Auch beim Heizungstausch will die Bundesregierung Eigentümer stärker fördern als bislang. Wer in den nächsten zwei Jahren seine Heizung austauscht, soll einen Klima-Geschwindigkeitsbonus in Höhe von 25 Prozent erhalten – statt wie bisher geplant 20 Prozent.

Kommentar von Nikolai von Brandenstein

Zunächst ist es ein wichtiges Zeichen zur überfälligen Zeit, dass die Bundesregierung Wohnungskäufern, -investoren und -entwicklern nach zahllosen Auflagen und Einschränkungen auch einmal wirksam Unterstützung zukommen lässt. Das Timing entfaltet dabei eine gewisse Symbolkraft: Der Neubau lahmt, der Wohnraummangel nimmt zum Teil dramatische Züge an, die Mieten steigen stetig weiter. Gleichzeitig melden nicht wenige Projektentwickler Insolvenz an. Ein selten guter Zeitpunkt für jeden positiven Impuls! Zugleich steht die Frage im Raum: Wird das Paket allein reichen, um dem strukturellen Neubaudefizit zu begegnen? Ich glaube: leider kaum. Dafür müsste die Bundesregierung den viel größeren Sprung wagen, beispielsweise mit einer Abschaffung oder Deckelung der belastenden Grunderwerbsteuer. Dieses „heiße Eisen“ wurde aber leider nicht angefasst.

Geschäftsführer
d.i.i. Homes